Liebe alle,
mal sehen, ob das Telefonat erquickender läuft. LG Heinz
-------- Weitergeleitete Nachricht -------- Betreff: Re: Contraste-Nachdruck RabeRalf-Interview mit Bernd Drücke Datum: Tue, 12 Nov 2024 13:21:37 +0100 Von: Redaktion Graswurzelrevolution redaktion@graswurzel.net An: Heinz Weinhausen h.weinhausen@ina-koeln.org
Lieber Heinz,
herzlichen Dank für Deine Mail!
Wann hast Du Zeit für ein Telefongespräch? Mail mir bitte Deine Telefonnummer. Dann rufe ich Dich gerne an.
Deine Kritik und den Ärger kann ich gut nachvollziehen.
Auch wenn ich einiges anders sehe. Z.B.:
Du: "Dazu beigetragen hat auch deine Mail, in der du uns vorgehalten hast, uns nicht solidarisch zu verhalten, wenn wir das Interview nicht abdrucken würden und dies hätten wir jetzt zu erklären."
Da vertauscht Du m.E. Ursache und Wirkung. Ich habe mich ja verwundert gezeigt, NACHDEM die Contraste Maurices Interview ohne Begründung abgelehnt hat. Meine Mail hatte also auf die (bereits vorher getroffene) Entscheidung der CONTRASTE keinerlei Einfluss.
Leider sind offenbar auch ein paar Missverständnisse entstanden. So hatte ich Mitte 2021 als GWR-Mitherausgeber tatsächlich (neben Silke) auch Regine Beyß angerufen und ihr vorgeschlagen, sich doch auf eine frei werdende Stelle als hauptamtliche GWR-Redakteurin zu bewerben. Das hat Regine nicht getan, weil sie bei der Contraste sehr zufrieden ist.
Ich bin seit 1998 GWR-Mitherausgeber und möchte, dass die GWR auch in den nächsten 52 Jahren erscheint und Menschen bewegt. Ziel meines Telefongesprächs mit Regine war nicht der Versuch, der Contraste zu schaden. Mir ging es darum, eine gute Nachfolgerin für Daniel zu finden, der als hauptamtlicher GWR-Redakteur aufhören wollte. Stattdessen haben sich einige andere beworben. Nach einem langen Zoom-Bewerbungsverfahren (unter Corona-Bedingungen) haben die GWR-Herausgeber*innen am Ende kollektiv Silke gewählt, die dann eine hervorragende Redaktionsarbeit gemacht hat. Sie teilte sich fortan an Daniels Stelle die hauptamtliche GWR-Redaktionsarbeit mit GWR-Redakteurin Monika und GWR-Layouter Dirk. Daniel macht als GWR-Webmaster und -Mitherausgeber weiter.
Du bist verärgert, dass die Contraste-Spendenkampagne im Vergleich zur GWR-Kampagne bisher wenig erfolgreich ist. Führt denn ein darauf fußendes, von mir als ziemlich unsolidarisch empfundenes Verhalten zu mehr Contraste-Abos und -Spenden?
Die Contraste hat in der Vergangenheit viele Presseerklärungen abgedruckt und etliche, bereits in der Interim, auf indymedia, auf Jörg Bergstedts Homepage oder anderswo veröffentliche Texte zweitveröffentlicht. Auch wenn Dein Hinweis auf die Erstveröffentlichung des Interviews im Raben Ralf ein gutes Argument gegen einen Nachdruck ist, so wirkt es - angesichts der häufigen Nachdrucke - doch vorgeschoben. Laut Maurice ist das Interview, das er für die Contraste gemacht hat, nicht identisch mit dem, das er für den Raben Ralf geführt hat.
Solidarische Grüße, Anarchie und Glück, für Gegenseitige Hilfe statt Konkurrenz,
Bernd
Am 07.11.2024 um 21:19 schrieb Heinz Weinhausen:
Lieber Bernd, liebe GWR-Redaktion,
endlich finde ich was Zeit, Dir und euch zu eurem Interview-Angebot zu antworten. Danke dafür. Ich hatte für die Contraste-Redaktion schon vor Wochen zugesagt, dir zu antworten, leider komme ich bei anspruchsvollem Projektalltag (SSM) erst jetzt dazu, auch meine Bronchitis klingt gerade ab. Danke auch für euer Angebot, der Contraste in der GWR Zeilen zur Verfügung zu stellen. Das kann ich mir auch hinsichtlich der Öffnung unseres kompletten PDF-Archivs vorstellen.
Also, niemand hat sich bei uns dagegen ausgesprochen, dass sich die GWR in der CONTRASTE vorstellen möge, irritiert hat nur der Werbecharakter Interviews mit dir, was nicht als passend angesehen wurde. (Und das Interview war dazu ja schon in RabeRalf erschienen.) Eine Meinung bei uns war, dass es nicht viel bringt, wenn unsere beiden Zeitungen nun gegenseitig Werbung für ihr gefährdetes Projekt in der anderen Zeitung machen. Dazu gab es keine Gegenrede in unserer Kommunikation. Natürlich können wir bei einem GWR-Beitrag in Kürze auf die GWR-Situation hinweisen, und auf eine Unterstützungsmöglichkeit hinweisen. Dies haben wir ja auch bereits in der Aprilausgabe 2024 für einige linke Zeitungen inklusive der GWR gemacht. https://www.contraste.org/linke-medien-in-deutschland-retten/
Im September bis weit in den Oktober hinein waren wir alle wegen unserer Oktober-Jubiläumsausgabe, Providerwechsel, und Archivvorbereitungen usw. voll beansprucht und haben euer Anliegen so erst einmal abgelehnt, gewissermaßen das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Dazu beigetragen hat auch deine Mail, in der du uns vorgehalten hast, uns nicht solidarisch zu verhalten, wenn wir das Interview nicht badrucken würden und dies hätten wir jetzt zu erklären. Und diese Zeilen mussten wir lesen, nachdem in der GWR-Septemberausgabe bereits veröffentlicht war, dass eure Kampagne für 200 Abos und 20.000 Euro an Spenden ruckzuck erfolgreich war, ihr euch also gar nicht mehr in Notlage fandet. Herzlichen Glückwunsch zu eurem Kampagnenerfolg. Von solchen Zahlen können wir übrigens nur träumen.
Jedenfalls hat dein Vorwurfsschreiben bei mir erst mal einen Abwehrreflex ausgelöst, da ich bei dir selbst auch anderes als Solidarität mitbekommen habe. So hast du vor einigen Jahren versucht, unsere Koordinatorin still und heimlich abzuwerben, also ohne die Redaktion bzw. den Vorstand einzubeziehen und vorher zu fragen, was das für Konsequenzen für unser Zeitungsprojekt haben könnte. Was wäre heute, wenn Regine zur GWR gegangen wäre? Ich bin mir sicher, ohne Regine gäbe es unsere CONTRASTE heute nicht mehr und du hättest uns gar nicht mehr deine Zeilen zur Solidarität schreiben können.
Zum zweiten hat mich der Verlauf meiner zarten Projektidee zu einer Publikations-Kooperation von GWR und CONTRASTE in einer Zeitung nicht begeistert. (Zwei Zeitungen in einer zu machen: von vorne GWR-Anarchie, von hinten CONTRASTE-Projekte+Bewegung.) Da habe ich den Eindruck, dass du/ihr diese zarte Projektidee direkt wieder verworfen habt, als eure Spenden- und Abokampagne fruchtete, gewissermaßen als euch das Wasser nicht mehr bis zum Hals stand, während wir dabei aber noch um Luft rangen. Daraus wurde dann, dass wir die Contraste als Beilage bei der GWR unterbringen könnten. Gleiche Augenhöhe geht anders. Und eine Beilagenregelung würde uns sowieso nicht weiterhelfen. Enfant perdu. Wobei es in den Sternen steht, ob so ein Projekt von zwei redaktionell unabhängigen Redaktionen in einer Zeitung überhaupt von unseren jeweiligen Redaktionen getragen und konkretisiert worden wäre. Nun werden wir es nie erfahren. Oder doch?
Jetzt, wo auch bei mir die Belastungen nachgelassen haben, ich wieder was klarer denken kann, weiß ich mir nun vorzustellen, euer Interview-Angebot als eine gekürzte Version auf ca 6.000 Zeichen zu veröffentlichen. Darin wäre der Werbecharakter rausgenommen, natürlich aber mit Hinweisen auf eure aktuelle Situation und Unterstützungsmöglichkeit. Den Zuspruch der Redaktion habe ich dazu bekommen. Wenn okay, würde ich dir einen inhaltlichen Vorschlag senden.
Bitte halte diesen Brief redaktionsintern. Was mich nämlich irritiert hat, ist, dass du bei deiner Mail Elisabeth Voss in cc gesetzt hast, trotzdem du wissen musst, dass sie nicht mehr in der Redaktion und nicht mehr aktuelle Autorin der Contraste ist. Warum du sie in den Verteiler genommen hast, erschließt sich mir nicht. Maurice als Interviewpartner solltest du natürlich mit ins Boot nehmen, ihn grüßen und fragen, ob er auch mit dem angedachten Procedere einverstanden ist.
So weit und viele Grüße Heinz