
in loving memory heute sind es 12 jahre
On Sun, Mar 12, 2023
Liebe Leser*innen,
vor zehn Jahren, am 12. März 2013, verstarb ganz unerwartet Dieter Poschen, unser langjähriger Freund und Zeitungsmacher. Dieter wurde 66 Jahre alt, fast sein halbes Leben widmete er der CONT- RASTE, welche er im Herbst 1984 mit ins Leben rief.
»Das Herz von CONTRASTE schlägt nicht mehr«, so schrieben wir als Redaktion damals. Dieter machte es uns Ehrenamtlichen nämlich Ausgabe für Ausga- be, Jahr für Jahr leicht, uns auf das Journalistische zu fokussieren. Gewissermaßen auf seinen Schul- tern sitzend trug er uns als Koordinator, Layouter, Webdesigner und Buchhalter ruhig und bedächtig fast alleine durch alle Unbillen unseres CONT- RASTE-Projektes. Damals – wie heute auch noch – standen wir stets mit einem Bein am finanziellen Abgrund, sind aber wundersamerweise nie – wie etliche andere Periodika – abgestürzt.
In unseren Nachrufen würdigten wir Diego, wie wir ihn auch gerne nannten: »Hommage an einen Großen«, »Die Tür weit offen«, »Fels in der Brandung«, »Umsichtiger Kommunika- tor und verlässlicher Kümmerer«. Damals hing es am seidenen Faden, ob unsere Zeitung für »Neues im Alten« weiterbestehen wird. Hier nahm unsere langjährige Redakteurin Elisabeth Voß das Heft des Handelns eine Zeitlang in die Hand. Elisabeth telefonierte und koordinierte, brachte alte und neue Gesichter zusammen. Schnell war klar, das Wandelsblatt CONTRASTE musste sich selbst wandeln. Beim zukünftigen Zeitungsprojekt sollten die Lasten von Endre- daktion, Layout, Aboverwaltung und Finanzen auf mehrere Schultern verteilt werden. Würden unsere Verantwortungsbereitschaft und unsere Kommunikationsfähigkeiten genügend sein? Ein starker Impuls weiterzumachen, kam von unseren Leser*innen. Innerhalb kurzer Zeit gingen damals sage und schreibe 5.261 Euro an Unterstützung ein. Nach einigen, teils turbulenten Jahren mit Kommen und Gehen fand ein fester Redakti- onskreis auf neuer Grundlage zusammen. Sogar ein neues ansprechendes Zeitungslayout gelang. Ich bin mir sicher, dass Dieter, wenn er uns heute sehen könnte, darüber begeistert wäre, dass wir – Abonnent*innen, Förder*innen, Autor*innen und Redakteur*innen – bei sehr geringen Ressourcen weiterhin mit viel Elan dabei sind. Sein Lebens- werk, das Wunder CONTRASTE, geht weiter.
Erinnerungen zu Dieter sind nachzulesen unter: https://bit.ly/3kpAk3f
Aus der CONTRASTE-Redaktion grüßt Heinz Weinhausen
oben per copy & paste unten aus diversen mails der letzten jahre
On Fri, Mar 11, 2022 at 9:22 PM Karl Dietz
hallo leute, morgen vor neun jahren starb dieter. rip.
2014-03-11 20:48 GMT+01:00 Karl Dietz
Hallo alle, morgen vor einem jahr starb Dieter. Er fehlt. K.
Zwei texte aus 2013.
ERINNERUNG AN DIETER
Beim Plenum in Dresden 2003 habe ich Dieter zum ersten Mal als Contraste-Redakteur getroffen. Freundlich, klug, zurückhaltend, ausgleichend
- so erlebte ich ihn seither viele Male auf unseren
nicht immer einfachen Treffen. Die Atmosphäre war
- nicht zuletzt dank Dieters Moderation - stets angenehm. Bei unseren
letzten beiden Plena habe ich ihn sehr vermisst und freute mich drauf, ihn 2013 wieder dabei zu haben. Das wird nun nicht mehr sein. Näher - wenn auch nicht wirklich nah - habe ich Dieter kennengelernt, als Heinz und ich ihn in Chipiona besuchten. Da holte er uns nächtens bei strömendem Regen und ziemlicher Kälte in Jerez de la Frontera ab, schürte das Kaminfeuer und servierte Feta, Oliven und Manzanilla, den ich seither auch immer wieder gerne auftische und dabei an die Zeit mit Dieter denke. Auch an seine beiden Katzen Panther und Tiger (in memoriam Tucholsky), die er so liebevoll umsorgte und dann doch bei seinem Umzug nach Fuzeta schweren Herzens zurückließ. Er meinte, dass sie als "wilde" Strandkatzen, die sie auch zuvor gewesen waren, wohl zurechtkommen würden. Irritiert hat mich sein Verwachsensein mit seinem Auto, das er sogar benutzte, um im nahen Lädchen einzukaufen. Unseren Ausflug nach Cadiz plante er ganz selbstverständlich auch per Automobil. Als ich fragte, ob es keine ÖPNV-Verbindung gebe, reagierte er hoch erstaunt: "Warum denn nicht im Auto?" Nun ja, von wegen der Umwelt ... Das erschien ihm wohl eher schrullig. Und dann die Kathedrale in Cadiz. Keine zwanzig Pferde hätten Dieter dazu gebracht, sie zu betreten! Ich sehe seine Düstermiene noch vor mir, als er seine antiklerikale Haltung kundtat, die mir ja auch nicht fernliegt. Wir haben das "Gotteshaus" dann trotzdem interessiert besichtigt und waren etwas verblüfft, Dieter ein paar Tage später bei einem kirchlichen Dorffest am dortigen Buffet anzutreffen. Dieter wiederum war hoch erstaunt ob meiner Leistungssport-Feindlichkeit und generellen Skepsis gegenüber Gewinn- und Verlust-Spielen. Wir führten am Kamin bei Manzanilla und Oliven lebhafte Diskussionen. Tempi
passati...
Wie jammerschade! Auf unser nächstes Plenum kann ich mich vorerst nicht freuen. Und doch weiß ich, dass es Dieter sehr freuen würde - gefreut hätte -, wenn es weitergeht mit seinem (und unserem) Herzensprojekt CONTRASTE und noch viele Plena folgen können.
In: CONTRASTE, Nr. 343, April 2013, Seite 6
2013/3/23 Heinz Weinhausen h.weinhausen@ina-koeln.org:
Das Herz von CONTRASTE schlägt nicht mehr
Liebe FreundInnen und UnterstützerInnen von CONTRASTE,
wir müssen Euch leider die traurige Mitteilung machen, dass Dieter Poschen am 12. März im Krankenhaus in Faro (Portugal) gestorben ist.
Er
war unser Layouter und Koordinator, aber vor allem war er das Herz
von
CONTRASTE - derjenige, der fast 30 Jahre lang das Projekt zusammen gehalten hat.
Sein Tod ist für viele von uns ein schmerzlicher persönlicher
Verlust.
Er war der einzige in der Contraste-Redaktion, der von Anfang an seit 1984 dabei war. Mit ihm haben wir viel Wissen über Geschichte und Gegenwart unserer Zeitung verloren. Dieter hat Contraste in einem
Maße
getragen, wie wir es von niemand anderem erwarten können. Wir wissen noch nicht, wie es weitergehen kann, möchten aber auf jeden Fall das Projekt Contraste fortführen.
Dafür werden wir noch mehr als bisher auf Eure Unterstützung
angewiesen
sein. Wir bitten Euch um Geduld, wenn die Zeitung nicht wie gewohnt pünktlich erscheint oder wenn wir es nicht schaffen, Anfragen oder Artikelangebote zeitnah zu bearbeiten. Wir müssen uns neu sortieren
und
tun, was wir können, um Contraste am Leben zu erhalten.
Unsere chronische Finanzierungslücke wird durch die neue Situation größer werden, so dass wir Euch bitten, uns in dieser schweren Zeit
mit
Abonnements, Fördermitgliedschaften im Contraste e.V. und Spenden zu unterstützen.
Herzlichen Dank für Euer Verständnis und Eure Solidarität!