danke, theo! 2x cc
On Wed, Nov 27, 2024 at 9:10 PM hamburg@assoziation-a.de wrote:
Liebe Freund*innen und Kolleg*innen,
Donnerstag, den 28. November, findet im Rahmen der großen DAIM-Retrospektive im WAI ein Themenabend zum legendären Hamburger Sprayer OZ statt:
WALTER JOSEF FISCHER ALIAS OZ Vortrag, Film & Gesprächsrunde mit Matze Jung und Lars Klingenberg Donnerstag, 28. November 2024, Beginn: 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr WAI, Golfstr. 5, Wentorf, S-Bahn Reinbek Eintritt: 12 Euro (bar) inkl. Besuch der WAI Galleries Anmeldung unter: anmeldung@woodsartinstitute.com https://woodsartinstitute.com/walter-josef-fischer-alias-oz/
Die Presse nannte ihn „Hamburgs schlimmsten Sprüher“. Walter Josef Fischer alias „OZ“ war ab Anfang der 1990er Jahre über zwei Jahrzehnte hinweg der bekannteste – und berüchtigtste – Sprüher der Stadt. Als er 2014 beim Sprühen tödlich verunglückte, hinterließ er im Hamburger Stadtraum ein Gesamtwerk, das die Nachwelt bis heute beschäftigt. Eine Herausforderung besteht allein darin, den tatsächlichen Umfang von Fischers Schaffen zu beziffern – ein Projekt, dem sich die Website city-of-oz.hamburg angenommen hat, auf der man Werke, die man gesichtet hat, auf einem interaktiven Stadtplan lokalisieren kann. Eine weitere Aufgabe ist es, das gewaltige – und in hohem Maße unübersichtliche – Werk zu systematisieren. Noch zu Lebzeiten Fischers wurde damit begonnen, dessen Werk zu typologisieren, um die Grundlage für eine systematische Betrachtung zu schaffen.
Fischer, der von den Medien immer wieder als „Schmierfink“ tituliert wurde, verbüßte acht Jahre Haft für seine Taten, war immer wieder Hass und Hetze ausgesetzt und wurde 1999 von Mitarbeitern der S-Bahn-Wache schwer misshandelt. Die Stigmatisierung war für Fischer, der als uneheliches Kind geboren, von der Mutter abgeschoben und in einem katholischen Heim aufgewachsen war, eine zentrale Lebenserfahrung. Und so betrachtete er seinen farbenfrohen Kampf gegen das Betongrau als Akt des Widerstands gegen die Verdrängungsstrategien einer Gesellschaft. Im Kampf der Behörden gegen seine Person sah Walter Josef Fischer den Versuch, Werte und Normen aufrechtzuerhalten, die den Faschismus möglich gemacht hatten – und ihn immer wieder aufs Neue möglich machten. Und tatsächlich wurde er mit der Zeit zu einer Projektionsfläche, an der die Gesellschaft ihre autoritären Impulse gegen „das Andere“ ausleben konnte.
Mit besten Grüßen Theo Bruns