Am 20. November 1975 starb Europas letzter faschistischer Diktator: Francisco Franco. Sein Tod symbolisiert nicht nur das scheinbare Ende einer historischen Phase, sondern erinnert auch an den Beginn des dunkelsten Kapitels der europäischen Geschichte. Und gerade heute, wo die Monster der Vergangenheit zurückzukehren scheinen, ist es wichtig, dieses Datum zu zelebrieren – aber auch einen Blick auf die Kontinuitäten, die versäumte Aufarbeitung und vertane Chancen zu werfen. Dieser Filmabend möchte dazu einen Beitrag leisten. 17:30 Uhr Dokumentarfilm Attentate auf Franco – Widerstand gegen einen Diktator D 2016, 45 min, Regie: Daniel Guthmann & Joachim Palutzki Entgegen der eigenen Propaganda fürchtete Franco auf nahezu krankhafte Weise um sein Leben. Zu Recht: über 20 missglückte Attentate wurden nach seinem Tod bekannt. Die Filmemacher wollen wissen, wer hinter den Attentats-Planungen steckte, was die Attentäter antrieb, und wie nah sie ihrem Ziel kamen. Die einstigen Franco- Attentäter Octavio Alberola und Stuart Christie geben Auskunft. Mit der Rekonstruktion der missglückten Atten- tate gegen Franco bietet der Film zugleich die Schilderung eines Repressionsapparates, in dem sich die Angst eines Diktators vor seinem eigenen Volk widerspiegelt. 18:15 Uhr Dokumentarfilm Franco vor Gericht: Das spanische Nürnberg? (OmU) D/ES 2018, 98 min, Regie: Dietmar Post & Lucía Palacios Es ist eines der dunkelsten Kapitel der jüngeren europäischen Geschichte: Der mutmaßliche Völkermord in Spanien, beginnend mit dem Putsch 1936 bis zum Tod Francos 1977. Nachdem 2008 der Versuch gescheitert war, die Verbrechen vor einem spanischen Gericht aufzuklären, bemüht sich die argentinische Justiz seit 2010, noch lebenden mutmaßlichen Tätern der Franco-Diktatur aufgrund begangener Verbrechen gegen die Menschlichkeit den Prozess zu machen. Ist dies das Ende der jahrzehntelangen Straflosigkeit? In Anwesenheit des Regie-Teams Dietmar Post und Lucía Palacios. 20:30 Uhr Dokumentarfilm El entusiasmo (OmU) ES 2018, 80 min, Regie: Luis E. Herrero Der Tod Francos machte in Spanien den Weg frei für eine aufbegehrende Jugend, die vieles nachzuholen hatte: Gegenkultur, Arbeitskämpfe, Feminismus, sexuelle Befreiung. Die historische, anarchosyndikalistische Gewerkschaft CNT schien hierfür ein passender Rahmen zu sein und erlebte eine Renaissance. Sie organisierte Treffen mit hunderttausenden Teilnehmern, Libertäre Tage, Streiks und Widerstand. Für einen kurzen historischen Moment schien alles möglich… In Anwesenheit des Zeitzeugen Felipe Orobón. 22:00 Uhr Spielfilm Pedro Almodóvar: Madres Paralelas – Parallele Mütter (OmU) ES 2020, 120 min, Regie: Pedro Almodóvar, mit: Penélope Cruz, Milena Smit, Rossy de Palma, Israel Elejalde u.v.a. Zwei Frauen, zwei Schwangerschaften, zwei Leben. Janis und Ana erwarten beide ihr erstes Kind und lernen sich zufällig im Krankenhaus kurz vor der Geburt kennen. Die wenigen Worte, die sie in diesen Stunden austauschen, schaffen eine sehr enge Verbindung zwischen den beiden, die sich zufällig entwickelt und verkompliziert und ihr Leben auf entscheidende Weise verändert. Pedro Almodóvars modernes Melodram erzählt auf raffi- nierte und unerwartete Weise von den Nachwehen der Franco-Zeit. Es verbindet die Geschichte zweier ungleicher Mütter mit dem kollektiven Bürgerkriegs-Trauma Spaniens zu einem ernsthaften Familiendrama über schockierende Entdeckungen und unbewältigte Wahrheiten. Eintritt: Vorstellung 17:30 Uhr: 7 €, alle anderen Vorstellungen jeweils 9 € Veranstaltet vom Lichtblick-Kino und Sabcat Media. Kuratierung: Hansi Oostinga und Elisa Rosi Unterstützt von der Botschaft von Spanien, der FAU Berlin, dem KFSR e.V., dem Berliner VVN-BdA, dem Café Libertad Kollektiv und Mitte Meer – Mediterrane Spezialitäten. Medienpartner: Tageszeitung nd. Lichtblick-Kino Kastanienallee 77, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg www.lichtblick-kino.org
via
Bibliothek der Freien== Anarchistische Bücherei im Haus der Demokratie Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin http://www.BibliothekderFreien.de